Die Osteopathie stellt ein ganzheitlich (also Körper, Geist und Seele umfassendes) orientiertes medizinisches System dar, die sich zu Diagnose und Therapie der Hände bedient. Ihr Ziel ist die Wiederherstellung der Mobilität und damit auch der Möglichkeit zur Selbstheilung. Diese wird wirksam, wenn ein freier Austausch aller Körperflüssigkeiten stattfinden kann.
Die Grundidee dieses Konzeptes sieht die Einheit von Struktur und Funktion.
Das wichtigste Grundprinzip liegt darin, eine Gelenksfunktion bzw. -dysfunktion nicht isoliert zu betrachten, sondern sie im Zusammenhang mit dem ganzen Körper zu sehen.
Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist die physiologische Mobilität in jedem gestörten oder eingeschränkten Gewebe wiederherzustellen und in das Gesamtsystem zu reintegrieren, um ihm in der Gesamtheit des Körpers als Funktionseinheit seine Rolle wieder zu ermöglichen. Die freie physiologische Mobilität eines jeden Körpersystems ermöglicht die Wechselbeziehungen der einzelnen Systeme untereinander und garantiert die funktionelle Einheit des Gesamtorganismus.
Um dieses grundlegende Ziel zu erreichen, muss der Osteopath die Ursache – und nicht nur die Symptome – einer jeden Dysfunktion erkennen und behandeln. Der Osteopath behandelt keine Krankheiten, er behandelt Personen, die krank geworden sind!!!
Bei genauer Betrachtung der Anatomie kann man sich davon überzeugen, dass jedes kleinste Detail dazu gemacht ist, Bewegung zu ermöglichen.
Ein einfaches Beispiel: Eine Verstauchung im oberen Sprunggelenk (Struktur) führt über eine Veränderung der Bänder zu einer geringen Verlagerung des Wadenbeines nach unten, einer reflektorischen Kontraktion des Musculus Biceps femoris und dadurch zu einer Fehlfunktion in Fuß und Knie. Umgekehrt kann zB eine berufsbedingte Fehlhaltung (Funktion) Wegbereiter einer echten strukturellen Schädigung werden.
Der Körper ist durch sein fasziales System zu einer Funktionseinheit zusammengefasst. Dies ist der Grund dafür, dass eine Funktionsstörung in einem Körpersystem unweigerlich auch auf andere Körperregionen Einfluss nehmen wird. Daher können die Symptome, die ein Klient beschreibt, oft auch nur die letzte Ausdrucksmöglichkeit des Körpers einer Serie von Restriktionen und Kompressionen innerhalb dieses faszialen Systems sein.
Ein gesunder Körper benötigt eine intakte Zirkulation der Körperflüssigkeiten. Jede Form der Zirkulationsstörung wird früher oder später zu Gewebsstörungen führen.
In der Osteopathie bleibt dieser Begriff nicht allein auf das arterielle und venöse Gefäßsystem beschränkt, sondern umfasst einerseits alle Körperflüssigkeiten, also auch Liquor (Gehirnflüssigkeit), Lymphe und Synovialflüssigkeit, andererseits auch den Gasaustausch, die unbehinderte Fortleitung von Nervenimpulsen und Energie.
Die Rolle des Osteopathen ist, die Mobilität zwischen den einzelnen Körpersystemen wiederherzustellen, damit die Autoregulation und Selbstheilung so gut wie möglich funktionieren kann. Der Osteopath ist dabei der “Uhrmacher”. Das bedeutet, er kennt die genaue Stelle, wo er zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen therapeutischen Unterstützung das “Uhrwerk” wieder in Gang setzen kann. LEBEN IST BEWEGUNGEs soll die Selbstständigkeit des Körpers wiederhergestellt werden, ohne in dessen Individualität einzugreifen!!!
Mit Hilfe der Osteopathie wird durch die Wiederherstellung der physiologischen Mobilität die Fähigkeit zur Autoregulation wieder in Gang gesetzt.
Somit stellt eigentlich jede Erkrankung / Verletzung eine Indikation zur osteopathischen Behandlung dar.
“Wenn ein Zahnrad im komplizierten System Mensch eine scheinbar noch so geringe Veränderung erfährt, wirkt sich diese konsequent auf alle anderen Strukturen aus”